Zwiegespräch mit einem Tänzer oder Wieviel Bodenkontakt ist gut für uns?

Gepostet von am Feb. 24, 2015 in GeDANKEnwelt

Es gibt Menschen, die halten an ihrem Schmerz fest, glauben, es gäbe kein Leben ohne Schmerz. Es gibt Menschen, die gehen durch ihren Schmerz, weil sie erfahren haben, dass am Ende des Tunnels immer ein Licht auftaucht. Es gibt Menschen, die meinen, Schmerz sei nicht real oder etwas, dass wir ebenso leicht loslassen können, wie sich ein Blatt vom Wind tragen lässt. All diese Ansichten sind. Jede für sich anders, doch sie sind. Sie existieren, weil wir Menschen aus unserem Erleben Schlussfolgerungen ziehen.

Ich gehöre zu jenen, die viel Schmerz erfuhren. Vielleicht erlebte ich so viel Schmerz, weil ich so vieles vergessen hatte. Ich hatte vergessen, dass ich Schmerz nicht festhalten muss. Ich hatte vergessen, wie ich durch ihn hindurchgehen kann. Ich glaubte, den Schmerz anderer tragen zu müssen, ihn für sie heilen zu können. Doch ich habe mich erinnert und seither gibt es wieder viel mehr Freude und Liebe in meinem Leben. Auch heute noch spüre ich ab und an einen tiefen Schmerz, der nur noch selten der meine zu sein scheint. Doch auch der wird irgendwann in Liebe gewandelt sein.

Nein, Leben ist nicht Schmerz. Nein, Schmerz muss nicht Leben sein. Doch bitte, sage mir nicht, es gibt ihn nicht. Sage mir nicht, was ich fühle. Sage mir nicht, ich solle so tun, als hätte ich all das nicht erlebt. Sage mir nicht, ich trage eine Schuld, da ich mich für ein anderes Erleben entschied als du. Ich freue mich für dich, dass du Schmerz scheinbar für nicht existent halten kannst. Für mich ist er es, denn ich habe ihn erfahren. Ich halte ihn nicht fest, richte mich nicht auf ihn aus, doch ich weiß um seine Existenz. Mir zu sagen meine Erfahrungen mit Schmerz seien nun nichts mehr wert, ist, als sagte ich dir: „Bring dich bei all deinem Flow zurück auf den Boden.“ Ein jeder ist da, wo er ist. Es ist seine Entscheidung. Und alles hat seinen Sinn. Erkennen wir das an und bereichern uns.

Ich stehe für jene, die einen ähnlichen Weg gehen wie ich. Bin vielleicht dafür da, zu erinnern, dass es Wege aus dem Schmerz gibt, die in ein Leben voller Freude und Liebe führen. Vielleicht bist du da, um an eine Leichtigkeit zu erinnern, die mir noch scheint, als sei sie nicht von dieser Welt. Und fühlen wir uns beide gut, wo jeder gerade ist, dann können wir doch zusammen tanzen, voller Freude, mit allem, was uns jeweils ausmacht. Vielleicht hören wir sogar die gleiche Musik dazu. Danke für deine Leichtigkeit, die mich immer wieder daran erinnert, die meine noch höher fliegen lassen zu dürfen.

Doch den Schmerz eines anderen zu ignorieren ist, als würdest du einem Tauben sagen, er möge mit dir zu deiner Musik tanzen. Du verstehst nicht, warum er es nicht tut, weil du nicht begreifst, dass er deine Musik einfach nicht hören kann. Er sieht dich tanzen, etwas in ihm spürt deine Leichtigkeit, doch er hört die Musik nicht. Mancher lässt sich an die Hand nehmen, tanzt einfach mit und fühlt nach und nach in der Bewegung die Musik oder auch nicht. Manche möchten das so gern, doch sie können nicht vertrauensvoll die Hand ausstrecken oder eine ergreifen. Oder sie wollen einfach erst die Musik fühlen, bevor sie tanzen. Manche wollen einfach nicht tanzen.

Leben ist Liebe, Leichtigkeit, Freude. Leben ist ein Wunder und wundervoll. Leben ist die schönste Musik, die Mensch in der Lage ist zu hören. Letztlich ist das Wunder des Lebens für alle das gleiche Lied.

Doch akzeptieren wir, dass ein jeder anders hört, mancher gar nicht hört oder hören will. Gestatten wir jedem Menschen, den Platz inne zu haben, auf dem er sich gerade wohlfühlt. Stellen wir jedem Menschen frei, völlig ausgelassen zu tanzen oder nur mit dem Fuss zu wippen oder sich die Ohren zuzuhalten. Lassen wir einen jeden da, wo er ist. Und tanzen wir ihm die Melodie vor, die wir in uns selber hören. Tanzen wir so inbrünstig, wie es jedem von uns möglich ist. Und vertrauen wir darauf, dass der eigene Tanz zum höchsten Wohle und in sich schon Inspiration für andere ist.

Sei du der leichtfüßige Tänzer, der du sein magst; in der Mitte der Tanzfläche oder fast schon vom Tanzboden abhebend. Ich tanze in meinem Takt und bleibe ein wenig mehr geerdet, denn ich habe erfahren, dass es manchmal eine Hand war, die sich mir reichte, die mir half, aufzustehen und mitzutanzen.

Tanzen

4 Kommentare

  1. 2-27-2015

    Liebe Kristina,

    deine Worte von Erlebnissen, berühren und bewegen mich sehr.
    Sie sprechen mich tief im Innersten an und es fühlt sich an,
    wie ein Wunder + liebevolles Geschenk :).
    Beschäftigt mit meinen Gedanken dazu, kann ich für den Moment
    einfach „nur“ Danke sagen und wünsche Allen ein wundervolles
    Wochenende in Liebe + Harmonie.

    • 2-27-2015

      Liebe Nici,
      Deine Nachricht berührt mich sehr. Einfach und von Herzen DANKE an und für Dich.
      Auch Dir eine wunderzauberliebevolle Zeit!
      Herzlichst,
      Kristina

  2. 4-27-2015

    Ich liebe diesen Text <3 Vor allem den letzten Abschnitt. Herzliche Grüße von der leichtfüßigen Tänzerin der das Herz aufgeht wenn sie andere beim tanzen mit Lebensfreude anstecken kann <3

    • 4-30-2015

      Eva, Du Sonnenschein! Danke fürs Lesen und Deine lieben Worte! Viel Spaß beim Tanz in den Mai! 😉

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin It on Pinterest

Share This