Weltretterin braucht Hilfe – Seid Ihr dabei?

Gepostet von am Apr 22, 2015 in GeDANKEnwelt

Manchmal… da scheint es mir, als wäre so viel zu tun für diese Welt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass auch nur eine meiner Handlungen Wirkung hat. Es gibt so viele Menschen, die tatkräftige Unterstützung brauchen, so vieles, das meiner Meinung nach schief läuft und korrigiert werden sollte. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst.“ ist eines meiner Leitmotive. Doch auch da gibt es dieses „Manchmal…“, da ich mich frage, wie viel ich noch an mir und meiner Lebensweise ändern soll, damit es endlich einen Umschwung im großen Ganzen gibt. Ich bin zu ungeduldig, wird mir ab und an gesagt. Ja, das bin ich manchmal.

Doch ich spüre auch auf einer anderen Ebene, dass uns allen die Zeit davonläuft. Habt Ihr eine Ahnung, wie viele hunderte Jahre es bräuchte, damit der Regenwald auch nur annähernd wieder die Fläche besiedelt, die wir innerhalb der letzten einhundert Jahre mal eben abgeholzt haben und es noch immer tun? Habt Ihr eine Idee, wie lange die Natur braucht, um all das Gift aus den Ozeanen umzuwandeln, das wir andauernd und eben ganz aktuell in Fukushima reinlaufen lassen, als wären sie die städtische Kanalisation (Übrigens verschwindet Müll nicht, wenn er in eine tiefe Grube geworfen wird.)? Der Beispiele ließen sich noch einige nennen. Ja, es sind die großen Konzerne, die wenigen 1% ganz oben, die all das aus Profitgier, Machtgeilheit und in feinster Ego-Manier steuern. Doch wir sind es, die es ausführen. Da sitzen Menschen wie Ihr und ich hinter den Steuern der Bulldozer, mit denen die Erde umgepflügt und ausgeraubt wird. Da stehen Menschen an Hebeln und Knöpfen, die Schleusen öffnen, die Maschinen in Gang setzen und das nicht nur am anderen Ende der Welt. Es sind wir Menschen, die in Banken und an Börsen Zahlen hin- und herschieben, die in Ämtern unmenschliche und unnatürliche Gesetze umsetzen. Ich schreibe „Wir“, weil wir, ganz gleich welche persönliche Ansicht wir vertreten, eine Art sind. Wir sind Menschen und vielleicht das Zerstörerischste, was dieser Planet je erlebt hat. Wir sind so viele und doch scheint es nicht zu reichen, das Ruder rumreißen zu können.

Die 80er Jahre waren sehr prägende Zeiten für mich. Ich bin mit Sprüchen aufgewachsen wie „Kinder an die Macht“ (leider sind sie das in Form unreifer Erwachsener), „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ (bei all dem Krieg in uns und unseren Familien wäre es schon ein Fortschritt, wenn wir einfach dort die Waffen niederlegten) und „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ (wir sind nicht mehr weit davon entfernt). Diese Sprüche sollten aufrütteln, wachmachen, zum Tun bewegen. Das ist über 20 Jahre her. Erschreckend, es sind erst zwei Jahrzehnte und der Abgrund rückt nicht nur näher, ich befürchte wir stehen schon davor. Ob selbsterfüllende Prophezeiung oder unabwendbares Zeitgeschehen a la Eiszeit – das zu diskutieren würde nur weitere Zeit und Energien verschwenden.

Manchmal… da stehe ich kopfschüttelnd vor diesem ganzen Schlamassel, der auf unserem Globus stattfindet. Ich sehe und verstehe Ursachen und Zusammenhänge, im Großen wie im Kleinen. Ich rieche förmlich die Angst der „Masse“, schmecke den faden Geschmack der Bequemlichkeit und habe hin und wieder ein unangenehmes Quietschen im Ohr, weil Menschen dumm daherreden. (Ja, dumm, denn es ist dumm, in den heutigen Zeiten nicht zu erkennen, dass z.B. Fleischessen an Kannibalismus grenzt und es eine widerliche Doppelmoral innehat, wenn neben dem Fleischpaket das Katzen- oder Hundefutter im Einkaufskorb landet, das obendrein oft mehr kostet als das, was Mensch ißt.)

Ich verstehe auch das Erwachsensein als Reifephase, gebe mein Bestes es zu tun und entdeckte dabei so manches Mal, dass ich als Kind viel weiser handelte. Ich habe mit jedem mir geistig greifbarem Menschen meiner Vergangenheit Frieden gemacht, lege mich erst mit jemandem kämpferisch an, wo ein anderer schon längst die Waffen nach getaner Arbeit putzt. Ich konsumiere so wenig und sinnig, wie mir nur irgendmöglich, lasse das Auto oft stehen, habe die Bank gewechselt, der ganze „Öko-Kram“ halt, der der ausbeuterischen Marktwirtschaft nicht zuträglich sein sollte und und und… Doch hat das wirklich Wirkung?

Liebe LeserInnen, ich bin nicht wütend, während ich das hier schreibe. Ich wähne mich nicht besser als Ihr. Mein Ego sitzt mit allen anderen still am inneren Lagerfeuer. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger, den ich Euch „gut gemeint“ und mit „bester Absicht“ in die Rippen und Wunden bohre. Es ist kein Gutmenschen-Oberlehrer-Gerede. Ich höre und fühle, wie unsere kollektive Seele schreit. Ich sitze hier als eine, die in der Sternenkonstellation ihrer Geburt die „Weltenretterin“ bescheinigt hat, als eine, die sich im seicht-friedlichen und unaufgeklärtem Sozialismus in den 80ern daran erinnert fühlte, dass es mehr zu tun gibt, als das persönliche und Familiendrama zu lösen. Ich sitze hier und weiß nicht so recht, was ich noch bei mir ändern kann, um noch mehr mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich sitze hier und kann mir manchmal kaum vorstellen, dass auch nur eine meiner kleinen und mir so beschränkt erscheinenden Taten diese Welt wahrhaft zu einem besseren Ort machen. Doch ich kann auch nicht damit aufhören, sie zu tun.

Fakt ist: Ich kann diese große, schöne Welt nicht allein retten. Dafür braucht es Euch, jeden einzelnen von Euch da draußen. Lasst uns leben, wovon wir in unseren stillen Momenten träumen, lasst es uns tun, dann haben wir als Menschenart vielleicht doch noch eine Chance.
Oder lasst es bleiben, aber dann jammert nicht, weil wir gemeinsam untergehen.

Superwoman

2 Kommentare

  1. 5-5-2015

    Liebe Kristina,
    kennst Du das Buch von Konstantin Wecker? Der Mönch und der Krieger ? Es kam mir gerade in den Sinn…dann hat es sicher was zu bedeuten 😉
    LG, Isa

    • 5-5-2015

      Hallo Isa,
      kenne ich tatsächlich noch nicht. Ebenso wenig sein „Die Kunst des Scheiterns“. Ich sag ja immer wieder: Wir brauchen nichts neu erfinden, es ist alles schon da. Wir brauchen es nur zu sehen (oder gezeigt bekommen). 😉 Steht nun beides auf meiner Liste und ich sage danke für den Tipp!
      Ganz liebe Grüße für Dich,
      Kristina

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