Krieg oder Atmen

Gepostet von am Jan. 10, 2015 in GeDANKEnwelt

Was waren die letzten zwei Tage für Tage… Es stürmt seit zwei Tagen, draußen und drinnen, außen und innen. Draußen pfeift der Wind ums Haus, rüttelt an Bäumen, peitscht Nieselregen vor sich her, der sich anfühlt wie Nadelstiche. Dabei sind die Temperaturen frühlingshaft sanft. Frieden ist für Augenblicke fühlbar. Drinnen gibt es jeden Tag Unordnung und Baudreck, zieht eine Reparatur eine andere nach sich, weil sich tieferliegende Ursachen für Rost und abblätternde Farbe zeigen. Ist am Abend die Ordnung wiederhergestellt und der Dreck beseitigt, zeigen sich gute Fortschritte und Klärung. Friedlich ist es am Abend daheim. Außen herrscht Krieg seit, nicht nur, zwei Tagen. Es tobt in so vielen Themen der Kampf von „Gegen“ und „Für“. Da zeigen sich Themen und Situationen, bei denen Menschen Stellungen beziehen, sich mit Meinungen vom anderen distanzieren, durch Wertungen Trennungen erzeugen, die ein Miteinander schwierig bis unmöglich machen. Mit dem Schreien nach Freiheit und Demokratie werden Handlungen hervorgerufen, die genau das Gegenteil bewirken werden, nicht zum ersten Mal. Vor meinem Fenster, im Städtchen nebenan drehen sich die Uhren jedoch ganz normal weiter, scheint es friedlich zu sein. Im Innen tobt es seit zwei Tagen. Mein Körper zwickt und zwackt, mal hier mal dort. In mir brodelt es, mal mehr mal weniger. Ich erkenne in noch so unscheinbaren Themen, ob eigenen oder an mich herangetragenen, ein stetiges Hin und Her, wer da gegen wen oder warum ein in Frieden lassen erklärtermaßen nicht möglich ist, weil doch das oder der andere anders sein sollte, als das oder er es eben ist. Seit zwei Tagen ist all das in meiner Welt zum Greifen nah. Draußen und drinnen, außen und innen. Seit zwei Tagen bin ich am Arbeiten und Werkeln und atme, atme, atme. Ich halte inne, atme tief durch, komme zurück in meine Mitte. Es gelingt mir. Mein Körper entspannt sich, in mir wird es ruhiger und Frieden breitet sich wieder und weiter aus. Bis zur nächsten Runde. Und wieder beginnt das Spiel von vorn. Am Abend spüre ich, wie viel Kraft das alles braucht. Und auch, wenn ich mir wünsche, es möge bald insgesamt friedlicher werden, spüre ich auch eine neue Kraft in mir. Jeden Morgen aufs Neue bin ich fähig, einen weiteren Tag gut und noch friedlicher zu meistern.

Ich möchte so gern aus innerem Wissen heraus sagen können, dass wir alle, auf dem ganzen Planeten, einfach nur mal einen Moment innehalten, tief durchatmen und zur Besinnung kommen können. Ich möchte so gern aus innerem Wissen heraus sagen können, dass dieses einen Schritt zurücktreten auch im Großen Raum schafft, um all die Probleme der Menschheit zu klären, zu lösen. Ich möchte so gern aus innerem Wissen heraus sagen können, dass mein friedlich sein und das vieler anderer für die ganze Welt etwas bewirkt. Ich möchte so gern aus innerem Wissen heraus sagen können, dass sich auch dieser große Sturm legt, auf Regen Sonnenschein folgt und die Welt sich, mit uns Menschen, weiterdreht. Doch ich sehe all den Krieg, der schon so sehr im Kleinen stattfindet. Ich spüre selbst, wie viel Bewusstsein, Achtsamkeit und Willen es braucht, um die eigenen Kriege zu erkennen und in Frieden umzuwandeln. Ich weiß, dass es geht. Für mich, im Kleinen, erlebe ich es doch immer wieder. Für das Große kann ich es nur hoffen. Ebenso wie ich hoffe, dass mir mein Glaube an das Gute im Menschen bei all den großen und kleinen und so heftigen Stürmen der letzten Tage nicht verloren geht. Möge dieses Hoffen und Glauben ganz bald Wissen sein.

Ich halte das Unmögliche für möglich. Deshalb sind mir schon viele Wunder geschehen (oder einfach nur gewahr geworden, denn sie geschehen immer, mensch muss sie nur sehen). Und darum setze ich mich nun wieder einen langen Augenblick hin und atme tief. Im Kleinen, für mich, bringt das Frieden. Für das Große bleibt wohl nur die Frage: Krieg oder Atmen?

takeabreath

 

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