Jede Sekunde meines Lebens ist Sex oder Fazit eines Mädelabends

Gepostet von am Jul 15, 2015 in GeDANKEnwelt

Quatschen, Lachen und Yoga

 

Neulich traf ich mich mit einer langjährigen Freundin zum miteinander Essen und Quatschen. Wir hatten einen lebendigen Abend, einige Neuigkeiten zu erzählen und so manches zu lachen. Tags darauf gingen wir noch gemeinsam zu ihrer tollen Yoga-Lehrerin und ließen uns im Weiten und Öffnen von Wurzel- und Sakralchakra unterrichten. Auch dieses Erlebnis war sehr lebendig und von viel Lachen und schönen Begegnungen begleitet.

 

Freundschaftliche Begegnung auf dem Prüfstand

 

Doch wie immer sprachen wir auch tiefe Themen an, die eigenen oder auch die, die wir bei der anderen sahen. Eigentlich war alles wie immer. Eigentlich. Dieses Treffen klingt sehr in mir nach. Meine Freundin überraschte mich mit der Aussage, dass ich ihr bei unserer vorletzten Begegnung mächtig den Kopf gewaschen hätte. Auch in anderen Bemerkungen hörte ich heraus, dass sie scheinbar meint, ich kritisierte ein paar ihrer Entscheidungen (von denen ich noch nicht einmal Kenntnis hatte) bzw. würde sie für ein paar Schritte auf ihrem Lebensweg verurteilen. So hart kamen diese wenigen Töne bei mir an. Ebenso harte Aussagen bekam ich von ihr zu hören, als es um ein paar meiner letzten Lebensentscheidungen ging. Das ließ nicht nur hin-, sondern auch aufhören.

 

Analyse mit allen Sinnen

 

Stutzig machte mich nicht die Tatsache, dass wir unterschiedlicher Meinungen sind, sondern welche Wertung da im Raum zu stehen scheint. Fehlt es an Achtsamkeit in der Freundschaft, der Kommunikation, bei mir? Und so spüre ich nun in mich, reflektiere und beobachte, was diese Situation mit mir macht, welches meine Anteile sind, was ich getrost bei ihr lassen kann und welches Erkenntnispotential diese Begegnung in sich birgt. Klingt vielleicht kompliziert oder als würde ich mich nun stunden- oder gar tagelang verkriechen und diese Themen immer und immer wiederkäuen. Dem ist nicht so. Ich trage sie nur sehr bewusst und achtsam bei mir, während ich die anstehenden Tagesaufgaben erledige, texte und arbeite, eben weiterlebe.

 

Selbsterkenntnis findet nicht nur im Rückzug statt

 

Es ist ein Trugschluss zu glauben, Selbsterkenntnis findet nur in Einsamkeit, Rückzug und im Schneidersitz statt. Ja, so begann meine Reise zu mir selbst. Ich habe mich ganz bewusst zurückgezogen aus dem Alltag, sei es für viele Achtsamkeitsmeditationen nach Vipassana im Lotussitz oder für einsame Spaziergänge. Ich habe mich aus Beziehungen zurückgezogen, aus Verpflichtungen und sogar für mehrere Wochen aus meinem Wohnumfeld und lebte für einige Zeit auf der Insel meines Herzens, um vor allem Schmerz und Trauer zu verarbeiten und mehr zu mir zu finden. Die wahre Kunst ist für mich jedoch, all das immer zu tun, ganz gleich, wo ich bin. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich fast jeden Moment meines Lebens meditiere, wenn das Wort Meditation in seiner wahren Bedeutung mit Achtsamkeit gleichgesetzt wird.

 

Selbsterkenntnis ist Meditation ist Sex

 

Oder wie mir in der letzten Yogastunde von der großartigen Lehrerin klar gemacht wurde: Jede Sekunde meines Lebens ist Sex. Sex ist so viel mehr als körperliche Kopulation, wie so viele ihn definieren. Wie einfallslos ist diese Wortdeutung, Sex sei Kopulation, sei nur Geschlechtsverkehr bei Mensch und Tier. Wirklich guter Sex ist Achtsamkeit, Sinnlichkeit und Kreativität, ist tiefes Eintauchen in das, was gerade ist. Sex ist Hingabe und Zärtlichkeit. Sex ist Leidenschaft, Begegnung, Verbindung und Vermehrung. Sex ist eine ganz besondere (menschliche) Möglichkeit, Liebe zu erfahren – Liebe zum Leben, zu sich selbst, zu einem anderen.

 

Guter Sex beginnt mit Selbst-Liebe

 

Jeder Moment meines Seins ist Liebe. Ich liebe mein Leben, mich, andere, alles, was ist. Das ist meine Vision für mein irdisches DaSein. Meine Mission ist, andere Menschen an die Liebe in allem zu erinnern. So lebe ich jeden Tag, jeden Moment mehr meine Vision, hauche ihr immer mehr Lebendigkeit und Wahrheit ein, indem ich übe, alles, was ich tue, was ist, mich und andere zu lieben. Mit dieser leichten, beschwingten Sichtweise habe ich jeden Augenblick meines Lebens Sex. Ganz gleich, ob ich putze, arbeite, Yoga mache, Menschen begegne oder was auch immer tue. Mir ist obendrein wichtig, guten Sex zu haben, für Halbheiten oder schlechte Quickies ist einfach kein Platz mehr in meinem Leben.

 

Orgastische Nachklänge und ein Hoch auf die Liebe

 

Sex ist nur dann großartig, wenn die Beteiligten gut miteinander können. Der Klang des letzten Mädelabends hallt an manchen Stellen dumpf nach. Deshalb schaue ich mir diese Stellen an, um in allen angesprochenen Themen und beim nächsten Mal lieber einen orgastischen Abgang zu erleben, statt ein nachgrummelndes: „Nanu, was war das denn?“ Und für alle, die sich immer mal wieder fragen, warum ich mich so intensiv mit mir auseinandersetze (und warum Ihr es vielleicht auch für Euch selbst in Betracht ziehen solltet), ist eventuell dieses Bild hilfreich: Ich bin 24 Stunden am Tag mit mir zusammen, habe nach dieser spielerischen Blogpost-Definition 24 Stunden am Tag Sex mit mir. Also bin ich mir die beste Sex-Partnerin, die ich sein kann, bin achtsam, sinnlich, kreativ, hingebungsvoll, zärtlich, leidenschaftlich, verbindlich. Da, wo ich das Gefühl eines unbeholfenen oder schlechten Quickies habe, schaue ich hin, wo noch Liebe fehlt und tue, was in meiner Macht und meinen Möglichkeiten steht, um Liebe in ihrer reinsten Form zu er-leben. Let´s do it!

 

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Photo by Sandy Manase | CC BY-SA

CC BY-SA

 

6 Kommentare

  1. 7-15-2015

    Wunderbarer Artikel. Die Erhöhung des „Selbst“ durch die Vereinigung im „Uns“.

    • 7-16-2015

      Danke, lieber Uge, fürs Lesen und DabeiSein! 😉

  2. 7-15-2015

    wow.du bringst es auf den punkt.

    • 7-16-2015

      Es freut mich, dass Du es so empfindest, liebe Karin. Danke auch Dir fürs Lesen und DaSein. ☼

  3. 7-16-2015

    …..ach Kristina, du sprichst mir sowas von aus der Seele – herrlich <3 und DANKE dafür, dass du deine Gedanken teilst 🙂

    • 7-16-2015

      Liebe Steffi, es freut mich immer sehr, solche Rückmeldungen zu lesen. Was gibt es (für mich) Schöneres, als Menschen im Innersten zu berühren und Dolmetscherin ihrer Seelen zu sein? 😉
      Danke fürs Lesen und einen herrlichen Sommerabend für Dich!

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