Spendier mir doch einen Kaffee
Beim Schreiben guter Texte wird mein Kaffee leider viel zu oft kalt. Hilf mir, meinen Kaffeevorrat zu füllen.
Jetzt sitze ich hier, vor diesem weißen Blatt Papier. Die Morgensonne scheint auf meine Tastatur, die Vögel zwitschern zu Hauf. In der Ferne höre ich Lautsprecheransagen eines Großevents am See und die Glocken aus dem Ort. Saftiges Grün, strahlend blauer Himmel und das Rotbraun des Daches von Gegenüber erblicke ich, hebe ich den Kopf und schaue aus dem Fenster. Nach meiner dreiwöchigen Reisezeit, in der ich eher weniger denn mehr geschrieben habe, bin ich wieder allein in meiner kleinen Wohnung am See. Ich bin so voller Erlebnisse, dass mir die Worte fehlen. Und so sinniere ich vor mich hin, lausche, was sich zeigen mag.
So viele meiner Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Und scheinbar nur wenige sind noch offen. Ein Haus am Meer, in herrlicher Natur, lieben und geliebt werden, um meiner selbst Willen, von Menschen, die Raum haben für mein Lieben und Sein. Gemäß den natürlichen Gesetzmäßigkeiten meines bisherigen Lebens glaube ich an die Erfüllung dieser Wünsche. Ich glaube daran, dass es mir möglich ist, wunschlos glücklich zu sein und dadurch das erfüllteste Leben zu leben, was menschenmöglich ist. Eines das so wunderreich ist, wie es sich weder mein Verstand noch meine Fantasie annähernd vorstellen können. Glaubt Ihr, jetzt bin ich völlig verrückt geworden? Möge es so sein, denn das wäre der deutlichste Anzeiger, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Glaubt nicht, dass ich eine von jenen Menschen bin, die völlig losgelöst irgendwo im spirituellen Orbit kreist, nicht mehr verkopft, jedoch völlig vergeistigt auf das Schlaraffenland hofft und nur von Licht & Liebe singt. (Übrigens wünsche ich auch jenen Menschen die Erfüllung ihrer Träume!)
Ich bin mir meiner geistigen Anbindung sehr bewusst, fühle die schöpferische Quelle, aus der alles kommt, folge der Stimme meines Herzens. Doch glaube ich für mich, dass ich hier, in diesem grobstofflichen Körper umgeben von fester Materie bin, um all das Feinstoffliche, Geistige, Überirdische in dieser Welt greifbar zu machen. Das heißt im Klartext: Mein Leben wird weiterhin erfüllt von Liebe sein, voller Freude, Leichtigkeit. Doch auch weiterhin werden mir Herausforderungen begegnen, gibt es anzupacken, Entscheidungen zu treffen, Selbstverantwortung für alles wahrzunehmen. Es wird auch Abschiede geben, Momente der Traurigkeit und des Zweifels. Doch mit meiner Sicht auf die Dinge, meiner eigenen Lebensphilosophie, die eine kunterbunte Mischung aus allem ist, was mir bisher in meinem Leben begegnete, meistere ich alles, was da war, ist und kommen wird. Denn schon jetzt, genau jetzt in diesem Moment, ist mein Leben das schönste, das ich jemals hatte! Und statt wie früher sehr bescheiden zu sein und mich damit zufrieden zu geben, öffne ich mich weiter und rufe dem Eismann (= Universum) zu: „Ich nehme noch eine Kugel Eis, noch eine Portion Früchte und noch eine Portion Schokosauce obendrauf!“ Warum? Weil ich es kann. Weil ich der Schöpfer meines Lebens bin. Und weil so ein großer Eisbecher locker für mehrere reicht und teilen bekanntlich sehr viel Spaß macht.
Schmunzelnd höre ich in der Ferne die Lautsprecheransagen und Glocken. Lausche freudig dem Zwitschern der Vögel und weiß um die vielen Buchstaben auf dem Papier. In mir schwingt und klingt es. Das bin ich, das ist meine Energie. Dann will ich mir mal ein Eis besorgen. Vielleicht ist es ja eines der letzten, das ich an einem schönen Tag wie heute allein geniessen werde.
